Zum Hochamt konnten von Pater Sajive nicht nur die ehemaligen Priester von St. Paulus Pfarrer Middendorf, der seinerzeit die Gemeinde gründete und von 1973 bis 1980 hier tätig war, und Pfarrer Schomaker, der der Gemeinde von 1984 bis 2022 vorstand, und Pastor Vetter von unserer evangelischen Nachbargemeinde aus Stuhr begrüßt werden. Auch einige ehemalige Chormitglieder waren der Einladung gefolgt.
Im sehr feierlichen Festhochamt sang unser Chor unter Leitung von Ruth Drefahl in ökumenischer Gemeinschaft mit dem ev. Kirchenchor Varrel unter Leitung von Kirsten Artal. Unter anderem war zum Gloria das Te Deum laudamus von W.A. Mozart für 4-st. gem. Chor, Streicher und Orgel zu hören.
Seine Predigt begann Pater Sajive dann auch mit den Worten:
„Heute ist ein Tag der Freude! Wir feiern ein Fest! Wir feiern, dass sich vor 50 Jahren Frauen und Männer entschlossen haben, gemeinsam zu singen, zu ihrer Freude, zur Freude ihrer Zuhörerinnen und Zuhörer, zum Lobe Gottes. Denn der Chorgesang ist nicht einfach nur ein Programmpunkt in einem festlichen Gottesdienst, er ist Verkündigung des Wortes Gottes mit den schönen und nicht selten heilenden Mitteln der Musik.
Wir feiern, dass unser Kirchenchor nun seit 50 Jahren zum Lobe Gottes und zur großen Freude aller hier singt.“
Weiter sprach er darüber, wie wichtig die Gründung des Kirchenchores für den Aufbau und die Entwicklung unserer Gemeinde war und ist.
„Sie bereichern unsere Liturgiefeiern, unser Gemeindeleben. Sie geben ein Zeugnis christlichen Glaubens … Sie helfen, dass unsere Gemeinde eine singende Kirche bleibt.“
Er dankte den Chormitgliedern für ihren Einsatz, für Zeit die sie nicht nur in die Proben investieren und für die Freude am Gesang mit der sie anderen diese Freude weitergäben.
Die Melodie Gottes zum Klingen bringen – das ist der besondere Dienst der Musik in der Kirche.
Er beendete seine Predigt mit dem Zitat einiger Verse eines brasilianischen Liedes: Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben.
Die Töne, den Klang hast du mir gegeben
von Wachsen und Werden, von Himmel und Erde,
du Quelle des Lebens, dir sing ich mein Lied.
Sehr emotional wurde es zum Ende des Gottesdienstes. Nach der Kommunion sang der Chor das „Alta trinita beata“ das erste Stück, welches die nun aus ihrem Amt scheidende Chorleiterin Ruth Drefahl 1986 mit dem Chor einstudiert hatte.
Danach folgte ihre Verabschiedung durch Pater Sajive und Frau Stahl vom Chorvorstand. Die derzeitigen und ehemaligen Chormitglieder überreichten ihr je eine Rose, der zu einem großen bunten Rosenstrauß des Dankes für Frau Drefahl anwuchs.
Im Anschluss an des Festhochamt waren die Gemeindemitglieder zu einem Empfang und fröhlichen Beisammensein ins Pfarrheim eingeladen.
Alle Gäste wurden herzlich mit einem Gläschen Sekt oder Orangensaft begrüßt. Nachdem alle einen Platz gefunden hatten, folgten Grußworte und Dankesreden.
Den Anfang machte Frau Stahl vom Chorvorstand:
Zu Beginn ihrer Rede stellte sie die Frage, wie es sein kann, dass der Chor älter ist als die Gemeinde und lieferte gleich die Antwort mit: „Ein Chor lässt sich schneller gründen als eine ganze Gemeidne.“
Es waren zumeist junge zugezogenen Familien aus Stuhr, Moordeich und Varrel die unter Pfarrer Middendorf mit viel Energie und voller Elan die Gemeinde gründeten. Sie waren bzw. sind es noch bis heute feierfreudig, sie waren wander- und reisefreudig und ebenso sangesfreudig. Schon Augustinus hat gesagt: „nur wer für etwas brennt, kann andere begeistern“. Die Familien haben gebrannt für ihr Ideen, wie Gemeinde aussehen sollte.
Der zukünftige Chor traf sich zum ersten Mal kurz vor Pfingsten1973 unter der Leitung von Ingeborg Kewitz. Der erste Einsatz war dann nach nur einer Probe im Pfingstgottesdienst. Damals waren es 12 allerdings schon erfahrene SängerInnen. Das hat dem Pastor und der Gemeinde so gefallen, dass am 03.09.1973 der Chor fest gegründet wurde. Die Mitgliederanzahlt stieg rasant auf 40. Es gab auch eine Zeit, da hatte der Chor 80 Mitglieder.
Der heutige Chor zähl noch 21 aktive Mitglieder und 12 passive Mitglieder.
Das ist für ein Werk wie das TE DEUM von Mozart, dass im Hochamt zu hören war, etwas wenig. Deshalb sprach sie im Namen aller dem Kirchenchor Varrel unter Leitung von Kirsten Artal einen herzlichen Dank aus für die tatkräftige Unterstützung.
Dann ließ sie die Historie des Chores noch einmal Revue passieren:
Der Chor hat viel erlebt, hat viele Reisen unternommen, Konzert gegeben, mit anderen Chören gemeinsame Auftritte gehabt. Es entstanden Kontakte nach Polen und Frankreich.
Es wurden zwei Schallplatten aufgenommen: „Laudate Dominum“ und „Schlesische Weihnacht“. Radio Bremen war hier um ein Gottesdienst mit unserem Chor zu übertragen.
1986 wechselte die Chorleitung von Ingeborg Kewitz auf Ruth Drefahl.
Als Übergangslösung gedacht wurden daraus 37 abwechslungs- und erlebnisreichen Jahren.
Es entstanden Chorprojekte mit den ev. Gemeinden aus Alt- Hastedt, St. Georg, St. Pankratius, und St. Petrus und weit darüber hinaus bis nach Namibia.
Es gab Orchester-Chorprojekte, Zusammenarbeit mit Delmenhorst beim Dekanatssingen, das Christkönigssingen, Beteiligungen bei der Nacht der Chöre in Bremen. Beliebt waren und sind die Chorausflüge, es wurde gegrillt, Ständchen gesungen, aber auch Krankenbesuche gemacht und auf Beerdigungen gesungen.
Zum Schluss bedankte sich Frau Stahl bei Frau Drefahl für ihre ständige Einsatzbereitschaft, für ihre bewundernswerte Geduld beim Einüben der Gesangsstücke, immer fröhlich, immer mit einem Lachen im Gesicht - und das 37 Jahre lang!
Mit guten Wünschen für die Zukunft überreichte Pater Sajive ein Präsent der Pfarrgemeinde an Frau Drehfahl.
Natürlich ergriff auch Frau Drefahl kurz das Wort und sprach einige Dankesworte. Besonders bedankte sie sich beim Kirchenchor für das jahrzehntelange tolle Miteinander.
Zum Schluss richtete auch Pfarrer Middendorf einige kurze Grußworte an den Kirchenchor.
Nach dem offiziellen Teil wurde das Mittagsbuffet eröffnet. Chor- und Gemeindemitglieder hatten eine große Auswahl an Salaten gespendet und die fertig gegrillten Würstchen warteten auf hungrige Abnehmer.
Eine Diashow wurde gezeigt und auf Stellwänden konnte man sich nochmal in Ruhe über den Werdegang des Chores informieren.
Bei Kaffee und Kuchen und netten Gesprächen klang der Nachmittag aus.
Ein großes Dankeschön für die Ausrichtung dieses tollen Jubiläums gebührt dem Chorvorstand - Christa Wessling, Wiltrud Sievers, Annette Wichert, Bel Bahadur Gurung - und außerdem noch Katja Rosnau und Renate Assling, die bei den vielseitigen Vorbereitungen ganze Arbeit geleistet haben!
G. Kühn und M. Stahl